Haberland: „Dortmund ist lauter!“

Paul Haberland hat ein durchwachsenes Jahr 2022 hinter sich. Nach einer vielversprechenden Saisonvorbereitung fing er sich im Frühjahr eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus ein, die ihn auf Null zurückwarf. Ab Mitte des Jahres ging es dann wieder bergauf. Und gute Resultate zum Saisonende und etwas gut zureden waren am Ende Motivation genug, in der SX1 nach Dortmund zurückzukehren.

„Dieser Virus hat mich echt umgehauen, das war die härteste Sache, die ich jemals erlebt habe“, erinnert sich Halberland. „Ich musste eine Pause einlegen und, was die Fitness anbelangt, fast wieder bei null anfangen.“ Nach der unplanmäßigen Pause stieg Haberland wieder ins Renngeschehen ein. Zum Saisonende fand er sich im ADAC MX Masters auch in den Top-10-Rängen wieder. „Das war okay. Ich habe mich nach der Krankheit auf dem Motorrad endlich wieder wohl gefühlt.“

Ein weiterer Schritt nach vorne war für Haberland der Wechsel zu seinem neuen Team sixtyseven. Das Saisonfinale bestritt er bereits mit seiner neuen Husqvarna. „Ich bin mega zufrieden“, sagt er. „Das Team arbeitet unglaublich strukturiert und ich fühle mich auf Anhieb sehr wohl.“

In Dortmund ist er der einzige Deutsche im SX1-Teilnehmerfeld. Dabei war sein Start ursprünglich gar nicht geplant. „Die Familie Deitenbach hat da großen Anteil dran“, sagt er mit einem breiten Grinsen. Streckensprecher Thomas Deitenbach und sein Sohn Jan sind seit Jahren gut mit Haberland befreundet. „Ich habe schnell Gefallen daran gefunden, hier in Dortmund an den Start zu gehen und freue mich jetzt riesig auf die Veranstaltung.“ Haberland geht in gewohnter Manier – gut vorbereitet und voller Motivation – in das Rennen. Ein konkretes Ziel hat er dabei jedoch nicht. „Ich glaube, dass ich mich für die Finalrennen qualifizieren kann. Wenn mir das gelingt, will ich einfach eine gute Leistung abliefern.“

Gut vorbereitet ist Haberland allemal, denn direkt am ersten Weihnachtstag ging es für ausgiebige Tests nach Spanien. Dabei arbeitete er intensiv mit dem neuen Team und seinem Trainer Marcus Schiffer zusammen. „Wir haben sehr viel Arbeit in das Setup investiert und sind wirklich nahe an der Perfektion“, sagt Haberland. „Verschiedene Reifen, das Fahrwerk – es gibt so viele Faktoren, die eine Rolle spielen. Wir haben große Schritte nach vorne gemacht.“ Nachdem zunächst Rennsimulationen für MX-Läufe im Vordergrund standen, ging es in den letzten Tagen Richtung Supercross.

Im Unterschied zu Outdoor-Events auf permanenten Rennstrecken, ist der Parcours in der Westfalenhalle jedes Mal neu. Die Herausforderung, sich innerhalb kürzester Zeit auf einen neuen Kurs einzustellen, fällt Haberland aber nicht schwer. „Vor dem ersten Training gehe ich die Piste ab und schaue mir die Schlüsselstellen genau an“, sagt er. „Danach geht es aufs Bike und nach den ersten Runden hat man das Layout verinnerlicht. Danach kann man sich dann um die Feinheiten kümmern und Schritt für Schritt die Rundenzeiten steigern.“

Ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt für Haberland beim ADAC Supercross Dortmund: Er weiß das Publikum in seinem Rücken. „Ich war ja bereits in der kleinen Klasse in Dortmund am Start. Die Stimmung ist echt einzigartig“, weiß er. „Wenn Dich die ganze Halle anfeuert, gibt Dir das als Fahrer noch einen Extraschub Motivation. Diese komprimierte Stimmung ist am ehesten mit dem WM-Lauf in Teuschenthal vergleichbar, aber Dortmund ist lauter.“