„Ich liebe es, wenn es schwierig wird!“

Paul Haberland stellt sich auch in diesem Jahr einer großen Herausforderung. Als einziger deutscher Fahrer tritt er beim ADAC Supercross Dortmund in der Königsklasse SX1 an.
„Ich halte wieder mal die deutschen Fahnen hoch“, grinst Haberland. Der 23-Jährige weiß, dass es keine leichte Aufgabe ist, im SX1-Top-Feld zu brillieren. Trotzdem stellt er sich gerne der Herausforderung: „Ich komme nach Dortmund, weil ich Bock darauf habe. Wür-de ich allerdings nur zum Spaß anreisen, hätte ich den falschen Beruf gewählt. Ich bin Profifahrer und habe immer den Drive, ein gutes Ergebnis zu erzielen.“

Beim Auftakt des ADAC SX-Cup in Stuttgart erlebte Haberland am ersten Abend einen schweren Rückschlag. Im Halbfinale geriet er mit einem Kontrahenten unsanft aneinander und schied aus. „Mein linkes Bein war beim Unfall zwischen meinem und seinem Motorrad eingeklemmt“, sagte er. „Es war auch noch das Bein, in dem ich mir beim letzten DM-Lauf ein Innenband gerissen hatte und daraufhin einen Monat außer Gefecht war. Ich hatte ein Loch im Stiefel und den Schalthebel hat es unter den Motorblock gebogen. Der Aufprall war sehr heftig.“ Aber Haberland wäre nicht er selbst, wenn es sich davon unterkriegen lassen würde. Tags drauf schaffte er sou-verän den Weg ins Finale und beendete das Rennen auf Rang neun. „Stuttgart war am Ende nicht verkehrt“, sagte er. „Unterm Strich war es ein gutes Wochenende. Und es ist für mich Ansporn, in Dortmund noch einen draufzusetzen.“ Der Einzug ins Finale ist das primäre Ziel des Thüringers: „Was dann passiert, ist immer offen.“

Vor allem die Atmosphäre bei Supercross-Veranstaltungen hat es Haberland angetan. Im Unter-schied zu den Outdoor-Rennen, die er übers Jahr bestreitet, ist die Stimmung viel komprimierter. „Bei der WM oder dem ADAC MX Masters sind ja auch viele Zuschauer vor Ort“, so Haberland. „Aber an die Stimmung in der Westfalenhalle kommt so schnell nichts heran. Wenn die ganze Halle im Finale förmlich anschiebt – das ist wirklich immer ein ganz besonderes Erlebnis.“

Dass er als einziger Deutscher in der SX1-Klasse an den Start geht, dafür ist unter anderem auch verantwortlich, dass einige seiner Landsleute die starke Konkurrenz, vor allem aus Frankreich, scheuen. „Ich kann den Gedankengang schon verstehen, für mich aber nicht nachvollziehen“, sagt er. „Ich fahre das ganze Jahr in der großen Klasse und stelle mich der Weltelite. Ich liebe es einfach, wenn es schwierig wird.“

Zur Vorbereitung auf die bevorstehende Outdoor-Saison hat Haberland die Zeit zwischen den Tagen in Spanien verbracht, um bei angenehmen Temperaturen mit seinem Team SixtySeven trainieren zu können. „Ich habe mir zusammen mit der Familie ein paar ruhige Tage in der Vor-weihnachtszeit gegönnt. Das war nötig, schließlich bin ich fast das ganze Jahr über im Wohnmo-bil unterwegs. Am ersten Weihnachtsfeiertag ging es dann gen Süden“, sagt er. „Wir haben viele Kilometer abgespult, auch wenn ich dabei nicht speziell Supercross trainiert habe. Am Ende ist aber beides Motorradfahren – das eine ist nur etwas enger.“