Adam Jones zählt zu den Veteranen des Freestyle-Motocross. Im Interview spricht der US-Amerikaner über das SX Dortmund, lässt entscheidenden Momente seiner Karriere Revue passieren und wagt einen Blick in die Zukunft.
Adam, wie sehr freust du dich auf Dortmund?
Ich freue mich riesig auf Dortmund. Ich war in der Vergangenheit schon einmal da und es macht wirklich immer Spaß, hierher zu kommen und bei der Veranstaltung dabei zu sein. Ich liebe es, mir die Rennen anzuschauen. Supercross ist mein persönlicher Favorit. Ein Teil davon zu sein und eine Show für all die Fans zu veranstalten, ist etwas ganz Besonderes für mich. Ich denke, dass es für die Fans in Dortmund eine Menge Action gibt. Es ist eine wirklich hochintensive Show und macht viel Spaß. Jeder, der dabei ist, liefert eine tolle Leistung ab. Wenn man dann noch eine großartige Freestyle-Show dazwischen schaltet, wird die Atmosphäre noch besser.
Hast Du einen besonderen Trick am Start?
Ich würde sagen, dass ich einige Spezialitäten habe, die andere Jungs so nicht springen. Das sind hauptsächlich Tricks am Lenker. Definitiv nichts, was brandneu ist. In der Welt des Freestyle-Motocross gibt es heute nicht viel, was brandneu ist. Aber ich denke, ich bringe mit meinen Extension-Tricks viel in die Show ein, besonders mit meinen Tricks über dem Lenker, wie meinem Dead Body und dem Dead Body Backflip. Das soll jetzt nicht arrogant rüberkommen, aber ich glaube wirklich, dass es niemanden auf der Welt gibt, der diese Tricks so gut kann wie ich. Ich komme gerade von einer Nitro-Circus-Tour und ich fühle mich im Moment richtig stark. Meine Cliffhanger-Flips, Double-Grab-Flips, all die Tricks, die ich schon seit einer Weile mache – ich habe das Gefühl, dass sie im Moment richtig gut laufen.
Du zählst zu dem FMX-Veteranen. Wie hat sich das bei Dir entwickelt?
Es ist schon richtig, dass ich mittlerweile ein Veteran in der FMX-Klasse bin, denn ich mache das jetzt schon eine sehr lange Zeit. Aber ich genieße es wirklich. Weißt du, ich bin jetzt 40 Jahre alt und ich dachte, das wäre mit dem Alter eine große Umstellung und etwas, das wirklich schwer zu überwinden wäre. Stattdessen fühle ich mich großartig. Ich habe mich mit meiner Gesundheit, meinen Blutwerten und meinem Körper beschäftigt. Ich arbeite ständig, bleibe in Form und halte mich auf einem Top-Niveau. Mit 40 Jahren fühle ich mich großartig. Es fällt mir überhaupt nicht schwer, die Tricks zu machen, die ich bisher gemacht habe. In der Anfangszeit war es definitiv sehr schwierig. Wir haben viele Dinge ausprobiert, von denen wir nicht wussten, ob sie möglich wären oder nicht. Diese Zeit war ziemlich wild. Ich blicke gerne auf diese Zeit mit vielen schönen Erinnerungen zurück und bin froh, dass ich damals dabei gewesen bin. Heutzutage genieße ich den Show-Aspekt und versuche, den Zuschauern eine gute Zeit zu bieten und sicherzustellen, dass sie die beste Version von Freestyle Motocross bekommen, die es gibt.
Was war das Highlight Deiner Karriere?
Der Höhepunkt meiner Karriere war definitiv meine Goldmedaille bei den X-Games im Jahr 2007. Das ist die Krönung von allem, was man in unserer Welt erreichen kann. An zweiter Stelle steht wahrscheinlich 2013, als ich bei den X-Games Silber gewonnen habe. Das war unerwartet. Ich hatte 2012 ein schlechtes Jahr, in dem ich das Gefühl hatte, dass ich gut gefahren bin, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass mein Ergebnis mein Fahren widerspiegelt. 2013 bin ich ein bisschen stärker geworden und habe alles genau so gemacht, wie ich es wollte. Ich war völlig schockiert, als das Ergebnis kam und es fast Gold geworden wäre. Das hat mich völlig umgehauen, nachdem was im Jahr zuvor passiert war. Auch wenn ich an diesem Abend nicht mit einem Sieg nach Hause gegangen bin, war es etwas ganz Besonderes für mich.
Du fährst seit über 20 Jahren. Wie motivierst Du Dich?
Ich motiviere mich zum Weitermachen, indem ich mich einfach daran erinnere, dass dies mein Job ist. Ich habe großes Glück, dass ich diesen Job ausüben kann. Ich habe nicht viele andere Talente, außer Motorrad zu fahren und in der Freestyle-Motocross-Branche zu sein. Ich weiß, dass man mit dem richtigen Maß an Anstrengung und Entschlossenheit eine lange Karriere und einen guten Lebensunterhalt daraus machen kann. Das ist es, was ich anstrebe. Ich habe eine Familie zu Hause, und ich möchte mich um sie kümmern. Ich möchte in den Urlaub fahren und das Leben genießen. Ich möchte auch meine Karriere genießen. Wenn ich das will, muss ich hart arbeiten, auch an den Tagen, an denen ich nach 20 Jahren, in denen ich immer das Gleiche gemacht habe, keine Lust mehr habe. Ich betrachte es einfach als einen Job. An manchen Tagen macht es mehr Spaß als an anderen, aber das ist eben so.
Wie lange willst Du noch weitermachen?
Ich bin mir nicht sicher, aber ich würde sagen, dass ich noch mindestens fünf Jahre in diesem Sport tätig sein kann. Ich habe daran gearbeitet, meine eigene Freestyle-Motocross-Show in den USA zu entwickeln. Sie heißt FMX Rampage. Ich bemühe mich, eine großartiges Format für FMX-Shows der Einstiegsklasse zu machen, also für die Orte, die nicht das Budget von 100.000 Dollar und mehr haben, um eine Freestyle-Motocross-Show zu veranstalten. Das gibt mir eine ganz andere Möglichkeit, Freestyle Motocross noch länger zu machen, als ich ursprünglich gedacht habe, denn jetzt kann ich Events promoten, und wenn ich mich entscheide, auf einem niedrigeren Niveau zu fahren, kann ich das immer noch in meiner Show machen. Dann muss ich nur noch Leute anheuern, die besser sind als ich. Im Moment habe ich das Gefühl, dass ich gut bin, dass ich immer noch der Star meiner eigenen Show sein kann und dass ich immer noch eine Bereicherung für die Shows anderer Leute sein kann. Ich habe noch viele Jahre im Tank, ich fühle mich immer noch gut, und fünf Jahre Minimum sind sicher.