Wenn Streckenbauer Freddy Verherstraeten eine Woche vor dem ADAC Supercross Dort-mund anreist, tut er dies immer mit Gelassenheit. „Denn“, sagt er, „die beim ADAC küm-mern sich immer gut um die Erde.“
Was das genau bedeutet, erklärt der Niederländer: „Der Lehmboden muss über das Jahr optimal gelagert werden. Ort und Machart sind dabei ein gut gehütetes Geheimnis.“ Besagter Lehmboden ist buchstäblich die Grundlage für die Rennen beim Supercross. Am Montagmorgen vor der Veranstaltung rollen die ersten von rund 200 LKW-Ladungen in die Halle, um die mehr als 4.000 Tonnen Boden anzuliefern. Vorher haben Verherstraeten und sein Team bereits die wichtigsten Elemente des Kurses auf dem Hallenboden abgeklebt, um ihre Positionen festzulegen.
Dann geht es gegen 8 Uhr rund. Mit schwerem Gerät formt das Team die Strecke. Dafür sind am Ende nur dreieinhalb Tage Zeit, denn am Donnerstagmittag startet bereits die Presseveranstal-tung mit den ersten Demorunden auf dem Parcours. Danach erhält Verherstraeten auch das erste Feedback von den erfahrenen Piloten. „Das ist immer wichtig, denn wir haben am Donners-tagnachmittag und in der Nach noch Zeit, kleine Veränderungen vorzunehmen“, sagt er. „Die letzten Jahre hatten wir allerdings nicht viel zu tun, denn die Strecke hat auf Anhieb funktioniert. Hier vielleicht einen Absprung noch etwas steiler machen, da ein Element abflachen, das war‘s.“
Wenn die Strecke steht, bleibt Verherstraeten allerdings keine Zeit zum Verschnaufen. „Wir be-obachten die Strecke bei allen Trainings und Rennen und schauen, wie sie sich verändert“, sagt er. „Wenn irgendwo eine Stelle für die Fahrer gefährlich werden könnte, greifen wir sofort ein und bügeln das Problem sofort aus. Sicherheit geht immer vor.“
Mehrmals am Tag rückt das Team erneut mit schwerem Gerät an, um die Strecke nach den Trai-nings wieder instand zu setzen. Und auch in den Nächten von Freitag auf Samstag und schließ-lich auf Sonntag wird der Parcours stets noch einmal fit für den nächsten Wettkampftag ge-macht. Die diesjährige Strecke nutzt die Westfalenhalle erneut bestmöglich aus. Eine sehr lange erste Rhythm-Section und das darauffolgende Waschbrett fordern den Piloten ihr ganzes Kön-nen ab. Eine Besonderheit ist auch der Zielsprung, dessen Landehügel auch später am Abend für die Freestyle-Artisten genutzt wird. „Es gilt gleich mehrfach Kompromisse einzugehen“, sagt Verherstraeten. „Auf der einen Seite müssen alle Fahrer, egal in welcher Klasse, gut mit dem Kurs klarkommen, auf der anderen Seite muss auch das Freestyle optimal funktionieren.“