„Der erste Weg geht in die Halle“

Seit 32 Jahren ist Marcel Dornhöfer dem ADAC Supercross Dortmund treu. Anfangs als Fahrer, ist der 49-Jährige seit 2013 als Renndirektor beim Megaevent in den Westfalenhallen engagiert. Im Interview gibt er einen Einblick in seinen Tagesablauf während der Veranstaltung.

Marcel, wann beginnt für Dich die Vorbereitung auf das ADAC Supercross Dortmund?

Das geht irgendwann im Spätsommer los. Meistens sitzen wir bei einer ADAC MX Masters-Veranstaltung – im letzten Jahr in Gaildorf – abends zusammen und schauen uns gemeinsam die ersten Entwürfe von Freddy Verherstraeten für das Streckenlayout an. Wir, das sind in dem Fall dann meistens Schiedsrichter Olaf Noack und Karsten Schneider, Operator des MX RaceGUARDS.

Wie muss man sich das vorstellen? Gibt es Entwürfe, bei denen Du graue Haare bekommst?

Nein, das was Freddy sich einfallen lässt, hat immer Hand und Fuß. Die Frage ist immer, machen wir eher einen einfachen Parcours oder einen schweren. Es ist wichtig, dass wir Freddys Idee hinter dem Entwurf verstehen.

Ab wann bist Du dann in Dortmund vor Ort?

Ich reise immer am Donnerstagmorgen an. Und der erste Weg geht immer in die Halle. Dort wird ja dann seit Montag gearbeitet. Und ich bin sehr neugierig, wie alles in der Realität aussieht. Das ist immer sehr spannend.

Was sind Deine Gedanken, wenn Du die Strecke zum ersten Mal siehst?

Es fängt dann immer gleich in meinem Kopf an zu rattern. Wie ist der Zustand des Bodens? Wo müssen wir die Flashlights aufbauen, die die Fahrer auf Gefahren hinweisen? Wo werden wir selber während des Rennens stehen? Wo die Sportwarte und Mediziner? Mittags finden dann Demonstrationsfahrten für die Presse statt. Da schaue ich mir dann ganz genau an, wie die Profis auf der Strecke ihre ersten Runden drehen. Und danach spreche ich direkt mit den Fahrern und höre mir ihre Eindrücke an.

Was kommt von den Fahrern an Feedback?

Es geht primär darum, ob die Sprünge passen und die unterschiedlichen Linien. Wenn da Kleinigkeiten auffallen, haben wir die Möglichkeit, diese noch vor Veranstaltungsbeginn zu ändern.

Wie geht es dann weiter?

Ich schaue dann meistens im Rennbüro vorbei, ob dort noch irgendwelche Probleme sind, wie fehlende Lizenzen der Fahrer oder so. Danach beziehen wir dann unser Büro und richten uns für das Wochenende ein. Wir checken, ob die Videoübertragungen einwandfrei funktionieren und bei der Zeitnahme alles läuft. Meistens hole ich dann erst am Abend meine Koffer aus dem Auto und checke im Hotel ein.

Am Freitag geht es dann morgens mit den Trainings los…

Ja. Da suche ich mir meistens ein Plätzchen irgendwo im Rang, um mir einen Überblick zu verschaffen. Ich bin früher ja selber gefahren und weiß, worauf es ankommt. Von den Zuschauerplätzten hat man in der Westfalenhalle einen tollen Überblick über die ganze Strecke. Zudem kann man hier schon feststellen, wie gut die Strecke hält und wann wir Pausen zur Ausbesserung einplanen müssen.

Wann finden die obligatorischen Fahrerbesprechungen statt?

Das machen wir meistens erst nach dem Training. Die Jungs sind Profis und wissen eigentlich recht gut, was sie zu tun oder zu lassen haben. Auch für die Fahrer ist es wichtig, zunächst einen Eindruck von der Strecke zu bekommen. Dann tauchen nämlich erst die Fragen auf. Aber normal gibt es da nicht viele Themen.

Das Opening gehört in Dortmund beim Supercross einfach dazu. Hast Du Zeit, es Dir anzuschauen?

Das ist auch nach den vielen Jahren für mich immer wieder ein ganz besonderer Moment. Gänsehaut pur. Ich suche mir immer einen ruhigen Ort aus, um es mir anzuschauen. Das würde ich mir nicht nehmen lassen.

Wenn dann die Abendveranstaltung beginnt, stehst Du sicher unter Dauerstrom, oder?

Das ist auf jeden Fall so. Da bin ich auch anfangs immer etwas nervös. Man kann zum Beispiel die Startanlage hundertmal testen, wenn sie dann beim ersten Start nicht funktioniert, haben wir ein Problem.

Gerade am ersten Abend geht es in den Rennen oft besonders zur Sache. Hier haben wir manchmal dann auch eine Menge zu tun, wenn die Fahrer über die Stränge schlagen und wir Strafen aussprechen müssen. Aber das pendelt sich meistens dann schnell ein. Wir kennen unsere Pappenheimer, weil wir mit vielen von ihnen auch in der Outdoor-Saison zu tun haben.

Wann fällt bei Dir dann die Anspannung ab?

Wenn die letzte Zielflagge des Abends gefallen ist und alles glatt gelaufen ist. Sollten nicht noch irgendwelche Fälle aus dem SX1-Finale aufzuarbeiten sein, schaue ich gerne auch noch ein paar Minuten Freestyle. Wenn die Halle dann am Abend leer ist, gehe ich meistens noch einmal hinein und genieße die Stille. So kann ich den Tag verarbeiten. Und danach sitzen wir meistens im Orgakreis abends noch kurz im Hotel zusammen und lassen den Tag Revue passieren. Noch haben wir Zeit, Dinge anzupassen und für die weiteren Tage zu verändern. Und danach geht es dann ins Bett, denn es stehen ja noch zwei anstrengende Tage auf dem Programm.

Jan 14, 2023 | Allgemein

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