10.000 Zuschauer in der ausverkauften Westfalenhalle stachelten die Zweirad-Racer beim 37. ADAC Supercross Dortmund am Samstagabend zu Höchstleistungen an. Der Hexenkessel brodelte, als Tyler Bowers (Monster Energy Kawasaki Elf Team Pfeil) – der „König von Dortmund“ der vergangenen zwei Jahre – im SX1-Finale mit einem triumphalen Sieg seine Ambitionen auf einen dritten Monarchen-Titel in Folge untermauerte. Zu einem Drama wurde beinahe die Entscheidung im ADAC SX-Cup. Tabellenführer Ryan Breece (Meyer Racing Team) stürzte und wurde nur Neunter. Verfolger Charles Lefrancois (Team Twenty Suspension) gab alles, kam aber über Rang fünf nicht hinaus. Der US-Amerikaner Breece bejubelte so am Ende den Titel in der deutschen Indoor-Winterserie.
„Ich habe eine Saison nahe der Perfektion hinter mir. Im ADAC SX-Cup waren 2019/2020 so viele starke Piloten unterwegs und am Ende stehe ich ganz oben. Das kann ich kaum in Worte fassen“, sagte Breece und fügte mit einem breiten Grinsen hinzu: „Und ich bin mit meinen 24 Jahren noch jung. Ich stehe erst am Anfang meiner Karriere.“
Bowers übernahm nach Platz drei am Freitag mit dem Sieg bei der „Nacht der Fans“ auch die Führung in der Dortmund-Wertung. „Ich bin heute meinem Ziel, als erster Pilot zum dritten Mal in Folge ‚König von Dortmund‘ zu werden, einen großen Schritt nähergekommen“, so Bowers. „Das Wochenende ist mit drei Tagen superhart und das Feld erstklassig besetzt. Die zwei Podiumsplätze alleine sind bereits ein Erfolg. Aber morgen muss ich voll angreifen. Ich will den Titel.“ Hinter Bowers belegte Thomas Ramette (Team Twenty Suspension) wie schon am Vortag Platz zwei. In der Veranstaltungswertung rangiert der Franzose nur einen Punkt hinter Bowers. „Das war erneut ein guter Abend“, sagte er. „Tyler war heute sehr stark. Aber auch ich habe eine gute Ausgangsposition – ich bin bereit für Tag drei in Dortmund.“ Nach einem verhaltenen Start in das Wochenende trumpfte Jordi Tixier, der MX2-Weltmeister von 2014, am Samstagabend auf. Dabei war der Weg zu Platz drei im Finale für den Franzosen alles andere als ein Selbstläufer. „Ich habe mir im Training einen Finger leicht verletzt“, erklärte er sichtlich erschöpft. „Das war im Rennen über die lange Distanz von 20 Runden eine Beeinträchtigung. Daher bin ich mit einem Podestplatz bei meinem ersten Deutschland-Gastspiel sehr zufrieden.“
Joey Crown fährt zum Tagessieg in der SX2
Joey Crown (Sturm Racing Team) setzte sich in einem packenden SX2-Finale gegen den Franzosen Anthony Bourdon (STC Racing IXS) durch und fuhr zum Sieg am Samstag. „Mein Start war viel besser als gestern“, sagte der US-Amerikaner. „Das hat mir das Leben sehr viel einfacher gemacht.“ Bourdon erwischte ebenfalls einen guten Start, führte das Rennen an, hatte dann aber gegen Crown keine Chance: „Ich habe mich gut gefühlt und war schnell unterwegs, aber Joey war einfach noch schneller. Das muss ich eingestehen.“ Calvin Fonveille (Monster Energy Kawasaki Elf Team Pfeil), der das erste Mal in der Westfalenhalle zu Gast ist, schaffte an Tag zwei als Dritter seinen ersten Podestrang. „Das ist sehr cool“, sagte er. „Das Supercross in Dortmund ist eine großartige Veranstaltung mit fantastischem Publikum.“
Rang sieben im SX2-Finale reichte dem US-Amerikaner Lance Kobusch (Monster Energy Kawasaki Elf Team Pfeil), um den Titel im ADAC SX-Cup 2019/2020 einzufahren. Bei allen sechs Wertungsläufen sammelte er Punkte, sein bestes Ergebnis war Rang zwei am ersten Tag in Chemnitz. „Ich bin dem Team Pfeil Kawasaki sehr dankbar, dass sie mir die Möglichkeit gegeben haben, den ADAC SX-Cup in Deutschland zu bestreiten“, sagte Kobusch strahlend. „Die Saison mit dem Titelgewinn abzuschließen – da geht ein Traum in Erfüllung.“
Der Deutsche Brian Hsu (BULLS.Xtreme HUSQVARNA SX Racing), der den Auftaktabend in Dortmund dominiert hatte, konnte nach einem Unfall im Training am Samstagnachmittag, nicht an den Start gehen.
Ein Top-Ergebnis gelang dem Deutschen Pius Bergmann (Sturm Racing Team) im SX125-Rennen. Als Zweiter hinter dem Dänen Magnus Smith (Becker Racing) war die Freude bei der Siegerehrung über den Erfolg vor heimischem Publikum groß. „Ich bin unheimlich stolz, bei der geilen Atmosphäre in der Westfalenhalle auf dem Podium zu stehen“, sagte Bergmann. „Die harte Arbeit hat sich ausgezahlt. Platz vier gestern war ein guter Anfang. Heute habe ich alles gegeben und lief es dann noch besser.“
Am Sonntag, dem dritten Tag des 37. ADAC Supercross Dortmund, werden nicht nur in den Klassen SX1, SX2 und SX125 die Sieger gekürt. Das MAOAM Kids-Race ist ein weiterer Höhepunkt am Familientag in der Westfalenhalle. Zwölf junge Nachwuchstalente zwischen acht und zwölf Jahren starten mit ihren SX4-Bikes vor großer Kulisse. Tickets für das große Finale am Sonntagnachmittag sind noch an der Tageskasse der Westfalenhalle erhältlich.