ADAC Supercross Dortmund: Ein Premium-Produkt im Ruhrgebiet

Der Donnerstag vor dem ADAC Supercross in der Westfalenhalle ist der Tag des Tests und des Talks. Dies war auch bei der 37. Auflage des Klassikers nicht anders. Nachdem die Piloten zur Mittagszeit erste Gelegenheit hatten, die Naturboden-Strecke abzufahren, folgte im Anschluss das Pressegespräch mit Moderator Thomas Deitenbach. „Es ist faszinierend, dass dieses Spektakel die Westfalenhalle nun schon zum 37. Mal rockt“, sagt Jürgen Hieke, Vorstandsmitglied für Sport und Stellvertreter des Vorsitzenden, beim ADAC Westfalen. „Der Austragungsort ist ja auch eine Kultstätte. Im Vergleich zum Vorjahr haben wir einige Neuerungen geplant, unter anderem eine tolle Pyro-Show. Das ADAC Supercross Dortmund ist ein Premium-Produkt im Ruhrgebiet. Ich freue mich drauf.“

Die älteste und traditionsreiche Veranstaltung ihrer Art in Deutschland ist populärer denn je. Das lässt sich auch in Zahlen festmachen, wie Hieke betont. „Wir haben für den Freitag und Sonntag wesentlich mehr Tickets als in den letzten beiden Jahren verkauft. Wir rechnen an allen Tagen mit tollen Zuschauerzahlen. Es gibt an den Tageskassen noch ein paar Karten. Vielleicht schaffen wir es ja, einen zweiten Tag neben dem Samstag ausverkauft zu bekommen“, sagt Hieke, dem vor allem der Familientag am Sonntag mit dem Maoam Kids Race am Herzen liegt. „Das ist der Nachwuchs, die Zukunft des Supercross. Das ist ganz wichtig für den ADAC Westfalen. Da bekommst du Gänsehaut, wenn du siehst, wie die Knirpse versuchen, mit aller Macht über die größten Hügel zu fahren.“ Da aufgrund der Bergung einer Bombe aus dem 2. Weltkrieg am Sonntag im Umfeld der Westfalenhallen einige Straßenzüge evakuiert werden müssen, hat sich der ADAC ein besonderes Bonbon für die Betroffenen überlegt. „Wir laden die Mütter und Väter mit ihren Kids ein. Pro Erwachsenen erhalten zwei Kinder am Sonntag freien Eintritt.“

Dass die Karten für das spektakuläre Event im „House of Cross“ weg gehen, wie warme Semmeln, ist wenig verwunderlich. Schließlich ist das Line-up in Dortmund vom Allerfeinsten. In der Gesamtwertung des ADAC SX-Cup führt vor dem Abschluss der Amerikaner Ryan Breece in der Klasse SX1 mit 98 Punkten vor den beiden Franzosen Charles Lefrancois (87) und Boris Maillard (73). Titelverteidiger Tyler Bowers (61) ist Fünfter. Breece hat sich in Stuttgart und Chemnitz bereits zum „König“ gekrönt. Lokalmatador Dominique Thury ist in der Gesamtwertung mit 28 Punkten Elfter. „Ich habe den Druck zu Hause gelassen, ich nehme es so wie es kommt. Dortmund hat dieses Jahr ein wirklich knackiges Fahrerfeld. Aber ich kann auch Motorrad fahren, an guten Tagen brauche ich mich vor niemandem zu verstecken. Ich freue mich wahnsinnig auf die drei Tage in Dortmund“, sagt Nique, der sich nach drei Wochen Training in den USA auf die kleinere Halle umstellen muss. „Gottseidank ist die Strecke flüssig und nicht zu eng. Ansonsten würde ich mich fühlen, als würde ich mit dem Helikopter durchs Wohnzimmer fliegen.“

Eine Klasse drunter ruhen die Hoffnungen auf Paul Haberland, Brian Hsu und Carl Ostermann. In der Gesamtwertung der SX2-Klasse liegen allerdings drei US-Amerikaner vorne. Dare Demartile führt mit 72 Punkten vor Lance Kobusch (69) und Kevin Moranz (63). Paul Haberland ist Fünfter (58). Der Honda-Pilot kommt als „Prinz von Stuttgart“ nach Dortmund. Beim Heimrennen in Chemnitz lief es für ihn nicht wie gewünscht. „Da lag ich mehr neben dem Motorrad, als ich auf ihm gesessen habe. Das war nicht gut für die Meisterschaft. Ich schaue jetzt nach vorne. Die Strecke hier hat einen sehr guten Rhythmus“, sagt Haberland, der gerade seine Ausbildung als Schornsteinfeger abgeschlossen hat. Der erst 15 Jahre alte Carl Ostermann ist nach seinem Aufstieg in die SX2-Klasse auf dem 14. Platz (22). Brian Hsu gewann vor kurzem das prestigeträchtige SX2-Event in Paris Bercy.

Mit Luc Ackermann macht zudem der neue FIM Freestyle Motocross-Weltmeister dem „House of Cross“ seine Aufwartung. Der 21-Jährige ist der jüngste Weltmeister in der Geschichte des Wettbewerbs und der erste deutsche Champion überhaupt. „Das war eine unglaubliche Saison mit dem WM-Titel als Krönung. Ich kann hier ohne Druck springen, aber ich will natürlich trotzdem mein Bestes zeigen. Unter anderem will ich den Double Back Flip versuchen, das ist schon eine Herausforderung. Ich habe immer sehr viel Spaß hier“, sagt Ackermann. Der Drittplatzierte der Freestyle-WM, Pat Bowden (USA), der Spanier Dany Torres sowie Kai Haase komplettieren das Freestyle-Quartett. Ergänzt wird das abwechslungsreiche Programm durch die 125er-Klasse.

Jan 9, 2020 | Allgemein

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