Maikel Melero beherrscht die Night of the Jumps-Serie fast nach Belieben: 2016 sicherte er sich den dritten WM-Titel in Serie. Im Interview erzählt er, was er sich für Dortmund vorgenommen hat.
Du hast deine Sprünge in den vergangenen Jahren an außergewöhnlichen Orten auf dem gesamten Erdball gezeigt. Welchen Stellenwert nimmt im Vergleich dazu Dortmund ein? Du hast die Atmosphäre in den Westfalenhallen ja bereits im vergangenen Jahr miterlebt…
Ich war im vergangenen Jahr erstmals in Dortmund am Start und ich habe meine Premiere dort sehr genossen. Solche Events kann man in vollen Zügen genießen, da es nur um die Show geht – auch wenn ich den Wettkampf mit meinen FMX-Kollegen natürlich besonders schätze. In der Westfalenhalle stand der Spaß im Vordergrund und den hatte ich reichlich. Das Publikum war großartig und die Leute, die mit mir gesprungen sind ebenfalls. Es war eine tolle Zeit und ich freue mich schon auf die Wiederholung.
Du bist im Jahr 2016 zum dritten Mal in Folge Weltmeister geworden, hast zehn von elf ‚Night of the Jumps-Events’ gewonnen. Was wünscht sich ein dreifacher Champion für die Zukunft? Was sind deine Ziele im Jahr 2017?
Meine Ziele sind die gleichen, wie zuvor auch. Ich werde weiter hart an meinem Trick-Repertoire arbeiten, möchte meinen Level steigern. In erster Linie will ich erneut bei den Night of the Jumps-Events alles raushauen und hoffentlich zum vierten Mal Weltmeister werden.
Wie wäre dein Leben wohl verlaufen, wenn sich die Wege von dir und Dany Torres nicht gekreuzt hätten? Obwohl er nur ein Jahr älter ist als du, war er in jungen Jahren ja so etwas wie dein Mentor.
Das kann ich nur schwer beantworten, bin mir aber sicher, dass ich trotzdem Freestyler geworden wäre. Als kleines Kind habe ich schon davon geträumt. Als ich zehn Jahre alt wurde, hat mich mein Vater gefragt, was ich mir wünsche: einen Computer oder ein Motorrad? Meine Antwort war klar. Ich bin daraufhin Motocross gefahren und bin mit 17 Jahren zum FMX gewechselt. Dany und ich sind seither quasi unzertrennlich. Wenn ich nicht bei ihm trainiere, trainiert er bei mir.
Nachdem du einige Zeit auf dem Trainingsgelände von Dany trainiert hast, hast du angefangen, dein eigenes Gelände zu bauen. Wo liegt es? Was hast du dort inzwischen alles erreicht? Wie wichtig ist eine solche Trainingsmöglichkeit direkt vor der eigenen Haustür?
Ich habe mein Gelände direkt an meinem Haus in Cotillas erbaut. Inzwischen gibt es dort alles, was ich für mein Training benötige. Ich habe dort unter anderem ein Foampit, vier Rampen und zwei Landehügel. Ein solches Gelände in direkter Nähe zu haben, ist natürlich extrem von Vorteil. So kann ich, wann immer das Wetter es zulässt, jeden Tag trainieren.
Kannst du dich noch an den ersten Trick erinnern, den du erlernt hast?
Es war nicht mein erster, aber an den ‚Flip’ habe ich besondere Erinnerungen – schmerzhafte. Ich habe ihn 2007 auf dem Gelände von Dany trainiert. Ich habe ihn mehr als 30-Mal im Foampit ausprobiert, bevor ich auf die richtige Rampe gegangen bin. Es lief nicht gut. Ich bin auf meinen Kopf geprallt und habe mir die linke Hand gebrochen. Nach drei Monaten konnte ich wieder trainieren, habe eine Woche nichts Anderes gemacht, als den ‚Flip’ trainiert – in der Foampit. Dann habe ich mich selbstsicher genug gefühlt, es zum zweiten Mal auf einer richtigen Rampe probiert und es lief gut. Danach fiel mir der Trick von Mal zu Mal deutlich leichter.
Du hast deine Karriere wie so viele im Moto-/Supercross begonnen. Sportarten, die dich auch heute noch reizen?
Das hat mir schon sehr viel Spaß gemacht und der Supercross in Dortmund hat definitiv etwas für sich. Allerdings liegt meine Priorität zu 150 Prozent beim FMX. Ich trainiere jedoch immer mal wieder Motocross, nur so zum Spaß. Immer dann, wenn das Wetter kein FMX-Training zulässt.
Was möchtest du in Dortmund zeigen? Hast du dir einen besonderen Highlight-Trick zurechtgelegt?
Ich werde versuchen, in Dortmund meine gesamte Trick-Palette zu präsentieren, auch wenn es aufgrund der etwas beengten Situation dort erheblich schwieriger ist. Wir haben dort nur einen kurzen Anlauf zur Verfügung und landen zudem auf einem Teil des Supercross-Kurses. Aber, ich werde sehen was möglich ist und mein Bestes geben. Unter anderem will ich die ‚Melero Roll’ – eine besondere Variation der ‚California Roll’ – zeigen, die zu meinen absoluten Lieblingstricks gehört.