Tyler Bowers und Boris Maillard sicherten sich beim 10. Int. Einsiedler Supercross in Chemnitz die Gesamtsiege in den beiden Top-Klassen SX1 und SX2 und dürfen sich fortan „König“ bzw. „Prinz von Chemnitz nennen.
In der großen Klasse hatte der 21-jährige US-Amerikaner seinem Finalsieg am Freitag einen zweiten Platz im Mainevent des Samstages folgen lassen. Erneut qualifizierte er sich mit souveränen Laufsiegen in seinen Vorläufen fürs letzte Rennen des Abends der Jubiläums-veranstaltung, wo ihm allerdings ein Vertreter der Gastgebernation die Show stahl. Zehn Jahre nach Andreas Boller gewann mit dem erst 19-jährigen Dennis Ullrich aus Saarlouis zum ersten mal wieder ein Deutscher in einem deutschen Supercross-Tempel. „Ulle“, wie er gern genannt wird, übernahm mit einem Traumstart sofort die Führung vor dem US-Boy. Dieser ritt im letzten Renndrittel der 15-Runden-Distanz mehrere Attacken gegen den KTM-Sarholz-Piloten, der eigentlich sogar noch in der kleinen Klasse antreten dürfte, doch ein ums andere Mal konterte der Youngster. Die Massen auf den Rängen, nach 4.500 am Vortag diesmal 5.500 an der Zahl, tobten und schrien Dennis Ullrich förmlich zum Sieg. „Ich hatte in den vergangenen Jahren, als ich noch in der kleinen Klasse fuhr, immer Pech in Chemnitz. 2010 habe ich mir hier sogar die Kniescheibe gebrochen und nun dieser tolle Erfolg. Nachdem ich schon einige Runden geführt hatte, habe ich die Zielflagge nur noch herbeigesehnt. Da kam mir das Rennen noch ewig lang vor“, sagte der strahlende Samstagsieger bei der anschließenden Pressekonferenz.
„Ich hasse es, Zweiter zu werden“, bekannte hingegen Tyler Bowers. „Bis zum Finale heute hatte ich immer richtig gute Starts, was mir bei allen meinen Laufsiegen natürlich geholfen hat. Diesmal lag Dennis vorn und ich habe wirklich alles versucht, ihn von der Spitze zu verdrängen, aber er war verdammt schnell und hatte immer eine Antwort parat“, brachte der neue „König von Chemnitz“ seine Wertschätzung für den historischen Laufsieger zum Ausdruck.
In der SX2 war auch am zweiten Abend Boris Maillard das Maß der Dinge. Den ersten Wertungslauf gewann der 20-jährige Franzose nach dem gleichen simplen Schema wie tags zuvor – als Erster ins erste Eck einbiegen und dann den Vorsprung verwalten. Im zweiten Heat musste er jedoch nach einem mäßigen Start richtig beißen. „Nach meiner miesen Startrunde wollte ich das Rennen nur noch irgendwie zu Ende fahren und dabei mal schauen, was noch geht. Dass es sogar noch zum vierten Sieg im vierten Rennen des Wochenendes gereicht hat, darüber bin ich natürlich echt happy“, ließ sich der nach 2009 nun zweifache „Prinz von Chemnitz“ zitieren.
Trotz je eines schlechten und nur eines Topresultates flankierten der Niederländer Nick Kouwenberg und Robin Kappel, ebenfalls aus Frankreich kommend, Boris Maillard bei der Tagessiegerehrung. An dieser hätte auch der Lokalmatador Dominique Thury nach Platz drei am Freitag gern wieder teilgenommen. „Gestern waren meine Starts sehr gut, doch die Rennen an sich nicht so besonders. Heute war es genau umgekehrt. Ich bin eigentlich ganz gut gefahren, hatte schöne Fights und habe jeweils einige Positionen gut machen können. Doch wenn die Starts nicht gelingen, kommen halt keine Spitzenresultate heraus“, so der leicht angesäuerte noch bis zum 7. Dezember 19-jährige Sachse aus Bad Schlema.