Ullrich erklärt die Stärken und Schwächen des Zweitakters

Dennis Ullrich ist mit seiner Maschine der Exot in der SX1. Mit der KTM 250 SX will der 24-Jährige am Wochenende in der Westfalenhalle den großen Maschinen Paroli bieten. Dass der Kämpfelbacher das kann, bewies der vierfache ADAC MX Masters Champion bereits 2013. Als letzter Deutscher errang er vor fünf Jahren einen Tagessieg in Dort-mund. „Die Älteren wissen, was früher ein Zweitakter war, es ist einfach eine komplett andere Fahrweise. Ich bin damit aufgewachsen. Der Sound ist mega-geil. Mir macht das Fahrverhalten Spaß, er ist ein bisschen leichter, weil der Motor nicht so groß ist. Er ist spielerischer zu fahren, aber auch anspruchsvoller. Die Leistung ist annähernd wie bei den großen Motorrädern, aber in einem sehr begrenzten Bereich. Für mich liegt der Reiz darin, zu zeigen, dass man auch mit einem Motorrad schnell fahren und konkurrenzfä-hig sein kann, welches die meisten schon abgeschrieben haben. Viele haben über die Jahre verlernt, damit zu fahren, weil es einfach auch schwer ist. Du musst immer genau die kurze Leistungskurve treffen, damit die Leistung da ist“, sagt Ullrich zu seinen Be-weggründen. Die Fans danken es ihm. Denn der „Smoker“ sorgt für ordentlich Dampf in der Bude.

Wie Ullrich erklärt, hat der Zweitakter aber nicht nur Nachteile gegenüber der Konkurrenz. Und da Ullrich mit seinem Arbeitsgerät perfekt umgehen kann, kann er sich in bestimmten Situationen auch durchaus Vorteile gegenüber den anderen Supercrossern verschaffen. „Die Strecke muss natürlich auch zum Zweitakter passen. Wenn du eine enge Kurve hast, und aus der Kurve heraus etwas Anspruchsvolles kommt, dann wird es schwer, weil das Motorrad nicht ganz so vorwärts schiebt. Beim Supercross ist der Boden sehr klebrig und die Kurven sind eng. Dadurch, dass das Motorrad leichter ist, habe ich in den Kurven einen leichten Vorteil. Ich kann mehr Schwung mitnehmen und schneller durch die Kurven fahren. Wenn ich mit dem Schwung dann auch was anfangen kann und die Kurven gut gebaut sind.“

Nach dem Track-Test am Donnerstag auf dem Dortmunder Lehmboden klang Ullrich trotz fehlender Praxis im Indoor-Bereich dann auch halbwegs optimistisch. „In den letzten Jahren war es zum Teil relativ flach und außen gab es nur einen kleinen Anlieger. Dann ist jeder dieselbe Spur gefahren und die fährt sich relativ schnell aus. Wenn nur die eine Spur vorhan-den ist, und die komplett kaputtgefahren ist, dann fehlt mir der Schwung. Die großen Motor-räder haben den Vorteil, wenn die Kurve schlecht ist, können sie danach einfach Gas geben und es geht wieder vorwärts. Die Kurven passen aber in diesem Jahr für mich ganz gut.“