Nique setzt auf Extraschub des Publikums

Die Hoffnungen der deutschen Fans in der Königsklasse ruhen auf seinen Schultern. Mit zwei Parforce-Ritten brachte Dominique Thury vor Jahresfrist die Westfalenhalle in der SX1 zum Beben. Der Schneeberger belegte in den Finals der Supercross-Elite 2019 einen sehr guten vierten und sechsten Platz. Für seinen diesjährigen Auftritt im „House of Cross“ hat sich „Nique“ fernab der Heimat vorbereitet. Der Lokalmatador hielt sich bis kurz vor Weihnachten zum Training in den USA auf.

„Ich werde nach Dortmund mehrere WM-Rennen in den Vereinigten Staaten bestreiten. Deswe-gen war ich in die USA gereist, um mich an die Strecken dort zu gewöhnen. Diese sind ein gutes Stück anders als in Europa. Ein weiterer wichtiger Punkt für meine Reise waren die warmen Tem-peraturen. In Deutschland sind die Strecken um diese Jahreszeit so gut wie nicht mehr befahr-bar“, erklärt Thury seinen Trip über den großen Teich. Auszahlen soll sich auch der Wechsel zu einem neuen Team. „Ich fahre dieses Jahr für Zweiradsport Schmitz aus Mechernich. Ich fühle mich dort wahnsinnig wohl. Auch für mein Team würde ich in Dortmund gerne mein bestes Saisonergebnis erzielen.“

Raum für Verbesserung ist jedenfalls vorhanden. Bei den bisherigen zwei Veranstaltungen des ADAC SX-Cup hatte Thury teilweise ordentlich Sand im Getriebe. „Ich hatte mir in Stuttgart selber viel zu viel Druck gemacht. Am Freitag bin ich schon im Halbfinale unter meinem eigenen Druck zusammengebrochen. Danach konntest du das Wochenende vergessen und abhaken“, sagt Thury, der in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle gar nicht punktete. „In Chemnitz lief es gut. Ich habe mich einfach nur noch auf meine eigene Leistung konzentriert und mein Bestes gegeben. Freitag war es ein guter siebter Platz. Am Samstag war ich zunächst Vierter. Ich wurde dann leider von einem Konkurrenten in die Strohballen gedrängt. Danach bin ich von Platz elf wieder auf Rang sieben vorgefahren. Das war okay.“

„In keiner Halle ist es so laut wie in Dortmund“

Somit ist er mit 28 Punkten derzeit Elfter der Gesamtwertung. „Das ist nicht unbedingt das, was ich mir vorgestellt hatte, beziehungsweise das, was meine Zielsetzung war. Das Problem ist, bei einer Meisterschaft mit drei Veranstaltungen kannst du dir absolut keinen Fehler erlauben. Nach einem Wochenende wie in Stuttgart mit zwei Nullnummern ist die Meisterschaft weitestgehend gelaufen.“

Deshalb ändert Thury in Hinblick auf Dortmund seine Herangehensweise. Für seine Fahrten im „House of Cross“ hat sich der Erzgebirgler ordentlich was vorgenommen. „Mein Fokus liegt nun ganz klar auf den einzelnen Ergebnissen. Ich will jeweils mindestens ins Finale kommen. Es wird ein starkes Fahrerfeld geben. Zu den Amerikanern werden sich jetzt auch einige Franzosen gesel-len, da es keine Terminüberschneidungen mit anderen Wettbewerben gibt. Es ist alles da, was Rang und Namen hat. Das wird eine schöne Herausforderung.“

Unabhängig von seinem sportlichen Ehrgeiz ist die Vorfreude bei „Nique“ groß auf die rasante Action und die grandiose Stimmung beim traditionell spektakulären Abschluss des ADAC SX-Cup: „Der Supercross in den Westfalenhallen ist für mich die Veranstaltung, auf die ich das ganze Jahr über hin fiebere. Das Publikum ist immer Besonders. In keiner Halle in Europa ist es so laut wie in Dortmund. Das motiviert mich und gibt mir einen Extraschub. Ich genieße das jedes Jahr. Ich kann es kaum noch erwarten.“