Hauptsache, es hat Style!

Seit 1991 ist ein Showteil mit waghalsigen Sprüngen fester Bestandteil des ADAC Supercross Dortmund. Allerdings wusste damals noch niemand, dass es Freestyle heisst. Seitdem hat sich viel getan. Die heutigen Freestyle-Profis sind echte Athleten, die Sprünge vielfach einstudiert und bis zur Perfektion trainiert. Und es gibt unzählige Sprünge, in noch mehr Variationen.

Einer der ersten Tricks, der sogenannte Whip, ist auch heute noch modern. Das Motorrad wird dabei im Flug zur Seite gedreht und steht quer zur Flugrichtung. Danach begannen die Fahrer, sich in der Luft möglichst spektakulär von ihren Maschinen zu lösen. Manöver wie Cliffhanger (Der Fahrer hakt seine Füße unter dem Lenker ein und streckt sich aufrecht über sein Bike), Superman (Der Fahrer streckt Beine und Oberkörper lang nach hinten und hält sich am Lenker fest) oder Lazy Boy (Der Fahrer legt sich rücklinks auf sein Motorrad und hakt seine Füße unter dem Lenker ein) waren geboren. Auch diese Tricks sind heute noch zu sehen, weil sie einfach Spaß machen und spektakulär anzuschauen sind.

Eine Revolution im Freestyle-Motocross war der erste Backflip – ein Rückwärtssalto. Carey Hart zeigte diesen Sprung bei den X-Games 2000 zum ersten Mal, stand ihn allerdings nicht. In Dortmund wurde 2003 der erste Backflip gesprungen. Hieraus ergaben sich vollkommen neue Dimensionen, denn fortan wurden nahezu alle normalen Manöver mit einem Backflip kombiniert. Unvergesslich aus Dortmund-Sicht: Remi Bizouard mit seinem Tsunami-Backflip (Der Fahrer hält sich am Lenker fest, streckt sich nach oben und schwingt die Maschine so nach unten, dass sich eine nahezu gerade Linie ergibt) in Perfektion gesprungen – die Halle tobte.

Die Entwicklung schreitet stetig weiter voran. Heute lösen sich die Fahrer wieder vermehrt von ihrem Bike und vollführen ihrerseits einen Rückwärtssalto über der Maschine (Special-Flip) oder man steigt in der Luft ab und dreht sich neben dem Bike 360° um die eigene Längsachse (Body Varial). Selbst Doppelte Backflips oder Frontflips (Vorwärtssalto) werden heute auf den großen Rampen bei Wettbewerben gesprungen. Diese Sprünge sind allerdings in Dortmund noch nicht zu sehen, denn hier gilt es immer einen Kompromiss zwischen Rennen und Freestyle zu finden. Die Sprunganlage ist dafür nicht ausgelegt, muss sie doch in den Rennparcours integriert werden. Für die Fans spielt diese Tatsache jedoch eine untergeordnete Rolle. Das Red Bull Freestyle soll gut unterhalten – und das schafft es immer wieder auf‘s Neue. Hauptsache, es hat Style!