Ein bisschen wie immer: ‚Edition Home-Office‘ macht Lust auf 2022

Gute Unterhaltung zur Primetime am Samstagabend – die ‚Edition Home-Office‘ des ADAC Supercross Dortmund hatte mit dem Original, dem einzigartigen Zweirad-Spektakel in der Westfalenhalle, zwei Dinge gemein: packende Action und coole Typen. Erstere Corona-bedingt leider nur vom Band und letztere in Zivil und teilweise per Videoschalte. Trotzdem wurde auch in diesem Jahr Geschichte geschrieben. Für die virtuelle Stimmung sorgten rund 30.000 Fans auf Facebook und YouTube – ein bisschen wie immer. Die beiden Moderatoren Thomas Deitenbach und Lukas Gajewski begleiteten die Livestream-Zuschauer auf eine faszinierende Zeitreise durch die fast 40-jährige Geschichte des ADAC Supercross Dortmund. Mit unzähligen Anekdoten und unvergesslichen Geschichten rundeten die Gäste die Sendung ab.

Die abenteuerlichen Anfangsjahre, als 1983 das Hallencross Dortmund noch auf Betonboden mit Holzrampen ausgetragen wurde, ließ Klaus-Bernd Kreutz Revue passieren. „Ich bin Anfang der 1980er-Jahre von Enduro zu Motocross gewechselt. Zusammen mit einigen Rennkollegen sind wir dann in der Westfalenhalle gestartet. Wir hatten damals überhaupt keine Erfahrung und haben das als reines Fun-Wochenende gesehen“, so Kreutz. „Für mich als Siegerländer war das Größte, dass so viele Fans aus meiner Heimat angereist waren. Die haben sich zum Teil über die Banden in die Strecke hineingelehnt und man konnte fast abklatschen. Das war eine tolle Zeit.“

Zwei Protagonisten, die die wilden Neunziger in Dortmund geprägt haben, sind Collin Dugmore und Warren Edwards. Der in Deutschland lebende Südamerikaner Dugmore erinnert sich noch genau, wie die ersten Profis aus Amerika für das ADAC Supercross nach Deutschland kamen: „Die haben beim Training direkt alle Dreifachsprünge auf Anhieb gemeistert. Ich hingegen kam in die Halle und dachte nur: ‚Da sind Berge so groß wie der Mount Everest. Wie soll ich das jetzt machen?‘ An Ende ist es mir dann ja doch ganz gut gelungen.“ Edwards, der in Dortmund den Spitznamen „Der ewige Zweite“ trägt, lüftete im Livestream ein Geheimnis aus dem Jahr 1995, als er in der Nacht von Samstag auf Sonntag verloren ging. „Die Party am Samstagabend beim SX in Dortmund ist legendär. Ich habe in diesem Jahr leider den richtigen Zeitpunkt verpasst, um ins Bett zu gehen und bin mit ein paar Leuten noch weitergezogen. Am Sonntagvormittag bin ich dann in einem Hotel, rund eine Stunde von der Westfalenhalle entfernt, aufgewacht. Ich kam viel zu spät in der Halle an und mein Teamchef war zurecht sauer. Irgendwie habe ich es dann doch geschafft, am Rennen teilzunehmen. Und ich bin – natürlich – Zweiter geworden und wir lagen uns lachend in den Armen.“

Die Neuzeit beim ADAC Supercross Dortmund ist unter anderem geprägt von dem aufstrebenden Nachwuchstalent Carl Ostermann. Die Westfalenhalle ist das Wohnzimmer des heute Sechzehnjährigen, der 2010 seinen ersten Sieg in Dortmund feierte. „Ich war damals noch sehr jung, aber ich erinnere mich genau an dieses Jahr“, sagt er. „Es war beeindruckend für mich, vor 10.000 Zuschauern in der ausverkauften Westfalenhalle zu fahren – ein Gefühl, das nie alt wird.“

Neben dem Racing ist das Freestyle seit Jahren ein fester Bestandteil der Veranstaltung. Ein Mann der ersten Stunde: Mike Jones. Der US-Amerikaner, der sich 1994 zum ‚König von Dortmund‘ krönte, war einer von den ausgewählten Crossern, die beim Superjump Anfang der Neunziger die Zuschauer von den Stühlen rissen. Nach seiner Zeit als Rennfahrer hat er sich dann später vollends dem Freestyle verschrieben. „Dortmund, das waren für mich aufregende Rennen, Party und jede Menge Spaß“, erinnert er sich zurück. „Und der Superjump in Dortmund war am Ende mit dafür verantwortlich, dass ich schlussendlich beim Freestyle gelandet bin. Ich habe viele schöne Erinnerungen.“

Unvergessliche Momente hat auch Florent Richier in der Westfalenhalle erlebt. „Franz Richter“, wie der Franzose von den Fans in Deutschland liebevoll genannt wird, ist der erste Pilot, der die magische Marke von 400 Punkten in Dortmund geknackt hat. „Das Supercross in Dortmund ist allen SX-Fahrern in Frankreich ein Begriff – jeder möchte einmal in der Westfalenhalle ganz oben stehen“, so Richier. „An das Jahr 2011, als ich zum ersten Mal ‚König von Dortmund‘ wurde, erinnere ich mich noch sehr genau. An diesem Tag ging ein großer Traum von mir in Erfüllung.“ Mittlerweile hat Richier seine aktive Karriere beendet und sein eigenes Team gegründet. In die Ruhr-Metropole möchte er jedoch möglichst bald wieder zurückkehren. „Als Zuschauer“, grinst er. „Ich hoffe, dass ich mit meiner Familie bald wieder an dem Ort eines meiner größten Erfolge zurückkehren kann.“

Diesen Wunsch teilen viele. Das 38. ADAC Supercross Dortmund ist auf den 14. bis 16. Januar 2022 datiert. Und Freestyle-Profi Kai Haase bringt es auf den Punkt: „Hoffentlich können wir im nächsten Jahr wieder spannendes Racing und Freestyle vor Publikum zeigen.“ Bis dahin können sich die Fans des ADAC Supercross Dortmund, die den Livestream am Samstagabend verpasst haben, die Zeit mit dem Re-Live und vielen weiteren Videos aus der Geschichte der Veranstaltung auf dem YouTube-Kanal ‚SupercrossDortmund‘ versüßen.